Stand up Paddling am Blind- und Eibsee

Georgien, Kaukasus, uralte Weinanbaugebiete. Ja so sollte eigentlich die Headline für den diesjährigen Urlaub lauten. Aber, wer aufmerksam die Zeitung gelesen hat wird von einer weltweiten Pandemie gehört haben. Somit musste einiges umgeplant werden. Unsere Urlaube wurden gesplittet und neue Ziele auserkoren: Eine Woche Thüringen pur im April, eine Woche Berge im Juni und wenn alles klappt geht es im September für drei Wochen auf Tour in den Südosten Europas.

 

Da wir seit etwa drei Jahren das Stand-up-Paddling für uns entdeckt haben, stand der Eibsee seit längerem auf unserer Zielliste. Der See unterhalb der Zugspitze ist natürlich kein Geheimtipp. Vor allem durch Instagram erlebt dieser einen enormen Besucheransturm. Dennoch möchte ich euch diesen, sowie den Blindsee auf der Tiroler Seite als Alternative in diesem Bericht vorstellen.

 

In einer Woche wollten wir eigentlich möglichst viele Seen rund um die Zugspitze mit unseren Boards besuchen. Denn dort gibt es neben den zwei zuvor genannten viele gute Möglichkeiten: den Heiterwanger See, Plansee, Weißensee, Mittersee, Forggensee, Walchensee, Kochelsee und viele weitere. Leider spielte für diese große Seen-Hopping-Tour das Wetter nicht mit. Aber mit dem Eib- und Blindsee konnten wir meine persönlichen Highlights dennoch besichtigen.

Blindsee in Tirol

Blindsee Tirol SUP Stand Up Paddling
Blindsee in Tirol

Der Blindsee liegt in Tirol unterhalb der Fernpassstraße in der Nähe von Lermoos, Biberwier und Ehrwald, in der sogenannten Zugspitz Arena. Der See liegt auf 1093 m Höhe und ist 25 m tief, dennoch ist er im Sommer angenehm warm. Übrigens: Ein See wird als Blindsee bezeichnet, wenn dieser keinen Oberflächenabfluss besitzt. Die Tiroler haben dann einfach ihren See danach benannt. Mitte der 80er Jahre rutschte ein Berghang samt Geröll und Bäumen großflächig ab und verteilte sich auf dem zugefrorenen See. Woraufhin das Eis brach und die Bäume häute eine gruselige, aber sehenswerte Kulisse unter Wasser schafften. Mit Sichtweiten bis 30m ist der See für Taucher ein Paradies. Aber auch für das Paddeln mit den Boards. Mit knapp 4 km ist der See zwar schnell umrundet. Aber man erfährt abwechslungsreiche Ansichten, kann überall leicht anlegen und sieht die zuvor beschriebene Baumkulisse unter Wasser aus einer interessanten Position. Ausbreiten kann man sich entlang des gesamten Sees. Wir waren am Sonntag dort und hatten dennoch einen ruhigen Platz gefunden. Ganz mutige finden an der Nordseite eine Klippe zum Springen, aus ca. 10m Höhe.

 

Nicht nur für Wassersportler ist der See ein Traum. Rund um den See gibt es eine Wanderstrecke, aber noch bekannter dürfte der See bei Mountainbike Fans sein. Denn der Blindseetrail ist einer der bekanntesten Singletrails in Tirol. Dazu zitiere ich mal tirol.at:

 

"Herrliches Panorama und zum Schluss ein Sprung ins kühle Nass – der Singletrail vom Grubigstein zum Blindsee ist das Highlight in der Tiroler Zugspitz Arena. Ein großteils flowiger Trailverlauf, hin und wieder eine knackige Schlüsselstelle, ein schottriger Abschnitt und ein herrlicher Blick auf den türkisblauen See: Der Blindseetrail vereint alle Zutaten, die es für eine gelungene Singletrailabfahrt braucht. Der teilweise anspruchsvolle Trail wird auf der Singletrail-Skala zwischen S2 und S3 bewertet und setzt eine sichere Fahrtechnik voraus."

Fernpass Tirol Blindsee Zugspitzblick
Blick auf den Blindsee vom Fernpass. Im Hintergrund das Wettersteingebirge mit der Zugspitze.

Für einen erfolgreichen Tag am See müsst ihr folgendes wissen: Die einzige Zufahrtsmöglichkeit vom See erfolgt über eine schmale Straße, welche von der Fernpassstraße abführt. Dort passen keine zwei Autos nebeneinander, aber es gibt ausreichend Ausweichbuchten. Mit einem Wohnmobil würde ich es mir nicht wagen, aber es standen dennoch einige wenige unten am See. Die Zufahrtsstraße wird mit einer Schranke beschränkt. Dafür müsst ihr zwingend 6 € in Münzen parat haben! Eine Karte wird leider nicht akzeptiert. Sind die Stellplätze am See voll, bleibt die Schranke auf Rot. Dieser war bei uns Ende Juni an einem Sonntag zur Hälfte gefüllt. Eine frühe Anreise sollte daher eingeplant werden. Es gibt am See keine sanitären Einrichtungen und Verpflegungsstände.

Wasser Blindsee Tirol SUP

Der Eibsee unterhalb der Zugspitze

Das kristallklare Wasser der beiden Seen macht diese überregional bekannt. Auf deutscher Seite ist der Eibsee einer der SUP-Hotspots schlecht hin. Oftmals hinkt die Realität der Erwartung ja etwas hinterher, aber als Paddler kann ich diese nur bestätigen. Durch die acht kleinen Inseln und das wunderbare Wasser ist dieser See einfach unbeschreiblich schön. Klar ist dieser dank der Schönheit auch sehr touristisch geprägt, aber das ist ja der Vorteil des Stand-up-Paddlings. Man paddelt einfach dorthin, wo es weniger gut besucht ist. Wir haben uns dafür eine Insel am westlichen Ende des Sees ausgesucht, die sogenannte Ludwigsinsel. Bepackt mit Verpflegung, Decken und guter Musik hatten wir für den ganzen Tag eine eigene Insel nur für uns. Wenn wir Lust hatten, paddelten wir ein bisschen um nahegelegene Inseln. Wichtig ist nur, dass alle vernünftig sind und ihren Müll mitnehmen, nur dann sind solche Erlebnisse nachhaltig in der Zukunft möglich.

 

Zum Eibsee kommt ihr über die Zufahrtsstraße von Grainau / Garmisch-Partenkirchen, per Zahnradbahn oder mit dem Bus. Vor Ort sind zwei Parkplätze für Seebesucher angelegt. Weitere Parkplätze befinden sich an der Zugspitzbahn. Die Parkgebühren sind relativ hoch, wir haben 15 € für einen Tag bezahlt. Auch hier ist eine frühe Anreise zwingend notwendig, da die Anzahl der Parkplätze sehr beschränkt ist. Zahlen könnt ihr am Automaten bar oder mit Karte.

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Der Eibsee mit der Zugspitzbahn im Hintergrund.

Der Eibsee ist touristisch sehr gut erschlossen. Ihr habt einen Kiosk, ein Biergarten und ein Restaurant, sowie ein Hotel vor Ort. Falls euch das als Naturliebhaber erschreckt, paddelt einfach hinaus, man bekommt auf den See davon nicht mehr viel mit. Boards könnt ihr ebenfalls vor Ort ausleihen, was aber recht kostspielig ist (15 € pro Stunde – 55 € für fünf Stunden).

Andere Aktivitäten in der Zugspitzregion

Die Altstadt von Hall in Tirol

Hall in Tirol Altstadt

Wie beschrieben hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter. Gewitterwarnungen vermiesten uns eine bessere Tagesplanung. So besuchten wir die Altstadt von Hall in Tirol. Eine hübsche Kleinstadt in unmittelbarer Nähe von Innsbruck, aber mit viel weniger Menschen in den kleinen Gässchen. Hall war im Mittelalter reich und der bedeutendste Handelsplatz im Norden Tirols. Vor allem für Münzsammler und Interessierte ist die Stadt ein Besuch wert, denn hier wurde der weltweit erste Taler geprägt. Weiterhin gibt es ein Münzmuseum, eine Prägeanstalt und den Münzerturm. In den Gassen gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants. Weiterhin besitzt die Stadt mit nur 14.000 Einwohnern den größten mittelalterlichen Stadtkern Österreichs. Innsbruck selber hat zwar auch eine nette Altstadt, aber war uns dann doch zu überlaufen, da wir eher ruhigere Orte suchten. Hall in Tirol war die beste Alternative!

Die Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen

Schon lange kein Geheimtipp mehr und vor allem bei Instagram ein beliebtes Motiv: die Partnachklamm. Aber ganz ehrlich: Das ist auch ein Naturwunder, wie sich die Partnach durch die Schlucht zieht. Der Eintritt zur Klamm kostet 6 €. Auf Grund des aktuell gültigen Hygienekonzeptes ist der Weg durch die Klamm derzeit nur in eine Richtung begehbar. Ihr müsst also über die Graseck- oder die Partnachalm zurück wandern. Erstere Route ist kürzer, aber anspruchsvoller. Die Klamm selber ist sehr sehenswert. Auch hier wird eine frühe Anreise empfohlen. Geparkt werden kann an der Skisprungschanze für schmale 2,50 € pro Tag.

Partnachklamm Garmisch Partenkirchen

Wandern, Radfahren, Schwimmen, Klettern in der Zugspitzregion

Berge Nebel Wald Lermoos Tirol

Die Zugspitzregion ist extrem vielfältig. Einzig die Gewitterwarnungen (welche auch teilweise eingetreten sind) haben uns bei den meisten Aktivitäten etwas ausgebremst. Dennoch ist diese Region für Aktivurlauber im Sommer sehr empfehlenswert. Ausleihstationen für (E-)Bikes, SUPs, Kletterzubehör und sonstiges sind ausreichend vorhanden.

Übernachtungsempfehlung in Lermoos (Tirol)

Wir haben mitten in der Tiroler Zugspitzarena in Lermoos übernachtet. 530 € für 7 Tage im Haus Schneezauber, inkl. Endreinigung und Kurtaxe sind überragend. Die Wohnung war super, mit herrlichem Blick auf das Wetterstein- und Mieminger Gebirge. Freundliche Besitzer und entspannter Brötchenservice am Morgen.

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