SUP auf Sardinien - ein Paradies?!

Golfo Aranchi Sardinien SUP

In diesem Artikel lest ihr die Vor- und Nachteile des Stand Up Paddlings auf Sardinien. Hinweise zur Anreise mit dem Flugzeug (speziell mit EasyJet), eine Entscheidungshilfe zur Frage ob ihr eigene Boards mit in den Urlaub nehmt oder vor Ort ausleiht, sowie unsere zwei Lieblings SUP Spots auf der Insel.

 

Betrachtet man die unzähligen Buchten, welche vom Wasser aus entdeckt werden wollen, das kristallklare Wasser oder die feinen weißen Sandstrände, dann ist Sardinien ein SUP-Paradies! Dazu noch das traumhafte Wetter und eine relativ kurze Entfernung von Deutschland. Aber, das ein Paradies nicht immer paradiesisch ist, haben auch schon unsere Ur-Ur-Ur-[…]-Ur-Großeltern Adam und Eva zu spüren bekommen. Um es kurz zu machen, der Wind kann einen immer einen Strich durch die Rechnung machen. Hat man zusätzlich Wind- oder Kitesurfqualitäten, dann ist die Insel definitiv ein Paradies! Vor allem der Mistral Wind aus dem Nordwesten bringt starken, kühlen Wind mit sich. Wir waren im September auf Sardinien und mussten die für heute vorausgesagten Windgeschwindigkeiten immer in die Tagesplanung einbeziehen. Bis auf einen Tag war dieser auch nicht unangenehm, aber dennoch hatte ich einmal schon enorme Probleme gegen den Wind anzupaddeln, da man auf dem SUP wie ein Segel wirkt. Ein Vorteil im Nordosten der Insel sind verschieden ausgerichtete Buchten, wodurch man mit etwas Kartenkunde Windgeschützte Buchten finden kann.

Brandinchi Sardinien SUP
Cala Brandinchi

Was ist cool am SUP auf Sardinien?

  • Das kristallklare Wasser, welches vom Board perfekt zu bewundern ist!
  • Verschiedene Naturszenarien auf relativ kurzer Entfernung: Breite, langgezogene Strände oder schmale, felsige Buchten. Dazu viele kleine Inseln, welche per SUP erreicht werden können. Abwechslung garantiert!
  • Aufgeschlossenheit gegenüber SUP: Leider nichtmehr selbstverständlich, aber es gab keine "Verbotszonen" für SUPs.

Was ist nicht so cool am SUP auf Sardinien?

  • Viele Strände sind gut erschlossen, u.a. mit Parkplätzen welche auch mal 500m entfernt sein können oder eben gar nicht per PKW erreichbar sind – so oder so: viel Spaß beim Tragen!
  • Sand und Salz: Zusammenpacken auf Sand und dazu sehr salziges Wasser – eine Symbiose welches jedes Material der Welt zu schätzen weiß.
  • Der blöde Wind. Spielt im Juli/August nicht so eine große Rolle, aber in anderen Monaten leider schon.

Im Flugzeug mit dem i-SUP

Sardinien SUP Flugzeug Hauptbahnhof Erfurt Zug ICE
iSUP + Gepäck für 14 Tage

Da wir mit dem "Zug zum Flug" gereist sind, war das schon ein nicht zu vernachlässigendes geschleppe, vor allem wenn man 14 Tage verreist. Es empfiehlt sich für den ICE eine Sitzplatzreservierung in der Nähe eines Gepäckfachs vorzunehmen. Im Flugzeug hatten wir bereits 23 kg Freigepäck inklusive, welches wir für Klamotten und jegliches Zubehör nutzten. Für deb EasyJet Flug buchten wir weitere 15kg als Koffer dazu. Bei Easyjet sind aufblasbare SUPs nicht im Bereich Sportgepäck beschrieben, daher fällt eine Zuordnung zu groß oder klein relativ schwer. Kleines Sportgepäck kostet 42 € pro Flug/Strecke (!) und großes 52 € pro Strecke, bei einer online Buchung vorab. Die 15 kg als Koffer kosten bei EasyJet je nach Flugstrecke und Buchungszeitpunkt 10-45 € pro Strecke, bei uns waren es rund 30 €. Also insgesamt Kosten von 120 € für beide SUPs. Da die SUPs in einem großen Rucksack verpackt sind, gingen diese auch problemlos durch. Wichtig ist das sichere verpacken. Vor allem um unsere neuen Paddel hatte ich etwas Sorge und sicherte alles mehrfach mit Handtüchern. Es gibt auch besser geschützte SUP-Rucksäcke, speziell für solche Transporte. Hier muss man Abwegen, wie oft man per Flugzeug oder Zug inkl. SUP verreist. Bis auf ein paar schlieren am helleren der beiden Rucksäcke, hat das Material Hin- und Rückflug gut überstanden.

 

Fazit: Richtiges verpacken, vor allem der Pumpe und der Paddel ist Grundvoraussetzung. Die eigenen Kräfte für eine längere Anreise, z.B. in einen vollen Zug oder bei einem längeren Marsch zum Flughafen dürfen nicht unterschätzt werden. Wichtig ist ein Preisvergleich der zusätzlichen Gebühren – vor allem in Bezug auf die Anzahl der SUP-Einsätze am Zielort!

Koffer Flughafen Berlin Schönefeld Gepäck
Vielleicht ein ganz ganz kleines bisschen zu viel Gepäck.

Eigenes Board vs. Ausleihen

Diese Frage wurde uns vor der Reise häufiger gestellt. Natürlich kann man auf Sardinien ein SUP ausleihen. Welche Variante sinnvoll ist, lässt sich mit folgenden Fragen ganz leicht beantworten:


Will ich Freiheit?

Einsame Buchten, bis zum Sonnenuntergang paddeln und ganz einfach entscheiden, wann und wo man wie lange paddeln möchte. Das geht natürlich nur mit dem eigenen SUP. Verleihstationen gab es nur an sehr touristisch erschlossenen Stränden, wie z.B. La Cinta oder Brandinchi.

Was soll es kosten?

Je nach Saison kostet ein SUP zwischen 10-15 Euro pro Stunde. Ähnliche Preise habe ich auch in Kroatien gesehen. Rechnet man die 120 € Gepäckkosten dagegen, sind das im besten Fall 12h oder im schlechtesten 8h, abzüglich der Freiheit überall zu paddeln wo es einem gerade danach ist. In Italien sind Mietfahrzeuge günstig, da fallen die Mehrkosten für ein etwas größeres Auto nicht ins Gewicht. In anderen Ländern aber wiederum mehr. Man kann in Tetris noch so gut sein, aber ein oder zwei Boards passen nicht in einen kleinen Fiat 500.

Mag ich den Aufwand im Urlaub haben?

Die Boards durch die Weltgeschichte schleppen vs. entspanntes Reisen.
Aufpumpen bei 30 Grad vs. entspannt ausleihen.
Zusammenpacken im Sand, Salzwasser am Board vs. entspannt zurückgeben.

Fazit: Das eigene Board benötigt mehr Aufwand, bietet dagegen aber vor allem Freiheit und die Erfahrung über das eigene Material. Man sollte sich im Klaren sein, ob man mehr Wert auf Wassersport oder Sightseeing bzw. Entspannung legt.


Unsere Lieblingsspots auf Sardinien

Golfo Aranchi / Cala Moresca: Paddeln mit Delphinen, einsame Inseln entdecken und ruhige Buchten erleben

Cala Meresca Golfo Aranchi SUP Sardinien
Cala Meresca

Dieser Spot ist für mich das absolute Highlight gewesen. Wie die Überschrift es schon verrät, ist hier Abwechslung garantiert. Dieser Spot ist kein Geheimtipp, aber auf Grund einer etwas mühsamen Zufahrt nicht überlaufen.

Anfahrt: Golfo Aranchi liegt nur wenige Kilometer nordöstlich von Olbia und ist auf Grund eines größeren Fährhafens gut erschlossen. Um zu dem SUP Spot zu kommen, müsst ihr am Bahnhof vorbei, die Via Cala Moresca befahren, teilweise auf einer Schotterpiste. Nach ein paar hundert Metern teilt sich die Straße. Was für nicht Italiener schwer ersichtlich ist, ist die Durchfahrt zu den schönen Buchten verboten (auf Italienisch). Ihr MÜSST bei der Teilung rechts abbiegen und unter der Unterführung durchfahren. Dort befindet sich ein Parkplatz, aber achtet auf die Verbotsschilder, denn man darf nur auf der vom Meer abgewandten Seite parken. Kommt bitte nicht auf die Idee, bis zur Bucht von Moresca zu fahren, auch wenn das andere vor euch vielleicht machen. Es ist ein Naturschutzgebiet und das wird mehrmals täglich kontrolliert.

Jetzt habt ihr zwei Möglichkeiten: Ihr packt eure sieben Sachen und lauft auf einer staubigen Piste etwa einen Kilometer bis zur Bucht oder ihr paddelt dort hin (haben wir so gemacht).

Dieser Spot hat aus meiner Sicht mehrere Highlights. Das größte erwartet euch in den Abendstunden, ab ca. 18:30 Uhr. Gegenüber des Parkplatzes ist eine Fischzucht, welche jeden Abend Delfine anlockt. Kein Scheiß, ihr könnt tatsächlich zwischen Delfinen paddeln!

Das zweite Highlight ist die Bucht Moresca, eigentlich sind es mehrere Buchten. Das Wasser ist grandios und die Unterwasserwelt abwechslungsreich. Da man mit dem Auto dort nicht hinfahren darf, ist es nicht touristisch erschlossen und daher zumindest im September nicht stark besucht. Hat aber auch den Nachteil, dass man sich seine Verpflegung mitbringen muss. In der Nähe befindet sich auch noch eine Bunkeranlage, es gibt also viel zu entdecken!

Das dritte Highlight ist die Isola di Figarolo. Eine große Insel, welche aber nicht bewohnt ist. Somit hat man ein tolles Ziel mit dem SUP. Man kann diese auch durchaus umrunden, sollte nur auf der zum offenen Meer zugewandten Seite geübt sein.

La Pelosa - der Instagram Spot

La Pelosa Torre della Pelosa SUP
La Pelosa mit Blick auf Torre della Pelosa

Dieser Spot ist spätestens seit Instagram alles andere als ein Geheimtipp. In der Hauptsaison (Juli/August) würde ich diesen Ort vermutlich auch meiden. Aber in Sachen Wasserqualität ist es hier wohl unschlagbar. Auf dem Board kann man dieses Naturschauspiel auch um ein vielfaches mehr genießen. Vor allem ist man flexibel und kann locker den Wachturm "Torre della Pelosa" umrunden oder zur Insel Piana rüber setzen. Durch Zufall entdeckten wir noch eine riesige felsige Bucht am Capo Falcone.

 

Ich empfehle möglichst weit im Norden, zum Beispiel am Spaggia della Torre sich niederzulassen, da hier die Chancen auf ein ruhiges Fleckchen noch etwas größer sind. Zahlt auch unbedingt die Parkgebühren, da das Ordnungsamt mehrfach täglich Runden dreht. Bei den am nördlichst gelegenen Stränden muss man eine Liege buchen, welche je nach Saison mit etwa 15 € pro Tag zu Buche schlägt. Um La Pelosa richtig zu genießen, empfehle ich eine sehr frühzeitige Anreise. Wir hatten diesen Ausflug zu diesem Strandabschnitt mit einem Besuch von Alghero verbunden und sind dann von dort hingefahren. Sassari oder die berühmte Grotta di Nettuno wären weitere Ausflugsziele.

Falcone Bucht Bay
Felsenbucht von Falcone
La Pelosa SUP
La Pelosa

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