Über Ostern 2019 zog es uns nach Litauen. Zur Anreise nutzten wir die DFDS Fähre von Kiel nach Klaipeda. Hier erfahrt ihr alle wichtigen Infos und Tipps zur Überfahrt:
1. Reisezeiten
Größter Vorteil dieser Verbindung ist das tägliche Angebot. Von Montag bis Sonntag wird in Kiel um 21 Uhr abgelegt. Zurück geht’s von Klaipeda immer um 22 Uhr. Die reine Fahrtzeit dauert etwa 20 Stunden.
Bitte beachtet: Die Ankunftszeiten entsprechen nicht der Zeit, zu welcher ihr das Schiff verlassen könnt. Die Autos werden auf dem untersten Deck abgestellt, somit müssen zuvor erst viele LKW den Weg frei machen. In Klaipeda hat das etwa eine Stunde gedauert, auf der Rückfahrt nach Kiel war die Fähre etwas weniger ausgelastet und wir waren etwa 30-40 Minuten nach Ankunft mit unserem Auto von Bord. Beachtet das bitte bei der Planung eurer Reise und setzt euch größere Zeitfenster.
2. Preise
Hier verweise ich auf das Buchungsportal von DFDS. Wie beim Fliegen oder der Zugreise sind Frühbucher immer günstiger dran. Vor allem wer Wert auf eine eigene Kabine legt, sollte frühzeitig planen, da diese schnell ausgebucht sein können. Weiterhin ist der Preis abhängig von eurem Fahrzeug. DFDS unterscheidet nach verschiedenen Abmessungen für Autos und Wohnmobile, sowie Fahrräder und Motorräder mit oder ohne Beiwagen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit ohne Fahrzeug zu reisen. Regelmäßig schaltet DFDS Gutscheincodes für Rabatte frei, daher solltet ihr unbedingt vor der Buchung eine kurze Recherche unternehmen.
3. Verpflegung
Grundsätzlich habt ihr zwei Möglichkeiten:
Selbstverpflegung oder das Angebot auf dem Schiff nutzen.
Zur Selbstverpflegung: Haben wir teilweise auf der Hinfahrt gemacht und uns
geärgert. Ich habe schon von einigen Leuten erfahren, dass die Verpflegung auf Schiffen sehr teuer ist. Aber auf dieser Route ist das ganz und gar nicht der Fall! Weiterhin schleppt man über enge
Treppen seine Taschen vom untersten Deck nach ganz oben, was schon etwas anstrengend ist. Für Hin- und Rückfahrt hatten wir lediglich das Frühstücksbuffet dazu gebucht. Für 7,50 € pro Person ist
das absolut ausreichend und der Service war immer bemüht alles schnell nachzulegen. Mittags und abends gibt es zwei Möglichkeiten an Bord zu speisen. Für 14 € kann man Buffet "all you can eat"
essen. Besser kommt man aber weg, wenn man sich einen einzelnen Teller zusammenstellt. Hier sind wir bei 5-7 € gelandet und waren locker satt geworden. Diese Möglichkeit wird vorab online nicht
beworben. Alternativ gibt es auch noch ein Á-la-carte Restaurant, mit etwas gehobener Küche. Zusätzlich gibt es noch eine Bar, welche bis spät abends Snacks anbietet sowie eine Café Bar bei der
Kuchen und Muffins im Angebot sind. Diese Snacks, Muffins und Getränke bekommt ihr alle zu moderaten Preisen! Der halbe Liter Bier kostete zum Beispiel ca. 2,50 €
4. Bezahlung
An Bord könnt ihr alles mit Euro bezahlen. Die VISA Kreditkarte war auch kein Problem.
5. Kabinen
Es gibt vier Varianten zum Übernachten, die wie folgt preisaufsteigend sortiert sind:
Die Standard- und Premiumkabinen könnt ihr bis eine Stunde vor Ankunft für euch nutzen.
6. Check-in und Autoverladung
Kiel: Das Terminal befindet
sich am Ostuferhafen in Kiel. Im April 2019 fanden dort einige Straßenbauarbeiten statt, wodurch sich die PKW auf einen provisorischen Parkplatz sammelten. Ihr müsst euer Auto dort abstellen und
zusammen mit euren Ausweis und der Buchungsbestätigung in das Terminalgebäude gehen. Dort bekommt ihr eure Bordkarten und Essen-Voucher (falls gebucht). Habt ihr noch Zeit und Hunger, so könnt
ihr den Pizza Lieferdienst im Terminal in Anspruch nehmen. Dann heißt es warten… 18 Uhr beginnt offiziell die Verladung. Dass es losgeht, merkt ihr spätestens, wenn die ersten sich nervös auf die
Check-In Spur stellen und andere hektisch zum Auto sprinten. Nach der ersten Kartenkontrolle werdet ihr auf eine von 5 Spuren eingewiesen, welche dann nacheinander zum Schiff fahren dürfen. Auch
hier werdet ihr ständig eingewiesen und könnt eigentlich nichts falsch machen. Wie bereits erwähnt, ist das PKW Deck ganz unten. Ihr müsst zwei Etagen runter fahren. Davor hatte ich etwas Respekt, da ich von Hektik und
Schnell-Schnell ausgegangen bin. Aber es lief ziemlich unproblematisch. Alle Autos müssen in den Kurven nach der Rampe einmal zurücksetzen, da man sonst nicht rum kommt. Das haben aber alle PKW
Fahrer ordentlich gelöst und entsprechend Abstand gehalten.
Wichtig: Ihr dürft während der Überfahrt nicht an euer Auto. Überlegt daher
vorab gut, was ihr für die nächsten 20 Stunden benötigt und packt es möglichst in eine gesonderte Tasche.
Klaipeda: Der Fährhafen in Klaipeda ist verkehrstechnisch gut erschlossen und ausgeschildert. In der Nähe gibt’s Tankstellen und Supermärkte zum Auffüllen der Vorräte. Im Unterschied zu Kiel muss hier nicht ausgestiegen werden. Ihr bekommt eure Bordkarten an Mautstellen ähnlichen Kontrollhäuschen ganz bequem aus dem Auto heraus. Aufstellung und Fahrt auf die Fähre sind ebenfalls identisch.
Bitte beachtet: Der Weg vom Autodeck zu den Kabinen ist etwas mühselig und führt über schmale Treppen. Es empfiehlt sich, dass bis auf den Autofahrer alle weiteren Passagiere mit dem Shuttlebus zum Schiff fahren. Von der Haltestelle führen zwei Rolltreppen zum Kabinen-/Restaurantbereich.
7. Freizeit auf dem Schiff
Die Fahrt mit der Fähre dient der Entschleunigung. Ihr werdet keine Unterhaltungsprogramme und Entertainer vorfinden. Es gibt Bars mit gemütlichen Sesseln, die Trucker zocken dort Karten oder lesen Zeitung. Wer sich auf dem Oberdeck sonnen möchte, sollte sich Decken oder eine Isomatte mitnehmen. Liegen sucht ihr vergeblich. Rauchen ist in einem gekennzeichneten Bereich möglich. Es gibt einen kleinen Duty-Free Shop mit dem typischen Angeboten von Parfüm, Souvenirs, Alkohol, Zigaretten und Utensilien wie Zahnbürsten. Beim Parfüm haben wir im Vergleich zu Deutschland tatsächlich ein Schnäppchen geschlagen!
8. Sprache und Menschen
Auf dem Schiff wird hauptsächlich Litauisch, Russisch und Englisch gesprochen. Einige Mitarbeiter im Servicebereich können auch Deutsch. Im April war ein Großteil der Leute an Bord LKW Fahrer, die eine unglaubliche Gemütlichkeit ausgestrahlt haben. Etwas hektischer wirkten russische PKW Passagiere, vor allem nach der Ankunft am Zielhafen wollten diese keine Sekunde verlieren. Die Touristen waren bei uns meist Rentner. Viele Passagiere hat man auch gar nicht gesehen, da diese sich in die Kabinen verziehen.
9. Internet / Telefonempfang
Zum entschleunigen gut geeignet, für Trucker und Pendler sicherlich ein Ärgernis: der Handyempfang. Wenn die Fähre entlang der deutschen, polnischen oder auch mal schwedischen Küste schippert, habt ihr immer mal relativ guten Empfang. Die meiste Zeit habt ihr allerdings keinen Empfang und euer Handy verbindet sich mit einen der Satellitennetze, z.B. Telenor Maritim. Bitte deaktiviert sofort Roaming! Diese Hochsee Netze sind extrem teuer. 3 MB Datenvolumen können z.B. 60 (!) Euro kosten, eine Minute telefonieren ca. 5 €. An Bord der DFDS Schiffe könnt ihr euch sehr geringe WLAN Datenpakete (50 MB) für 3 € kaufen. Das reicht locker um E-Mails abzurufen und ein paar Whatsapp Nachrichten zu empfangen.
10. Schiffe / Flotte
Die Route Kiel – Klaipeda wird von zwei sogenannten RoPax Schiffen bedient. RoPax steht für Roll on/Roll of (=Ladung) und Pax (=Passagiere). Also eine Kombifähre mit der Möglichkeit Fracht, als auch Passagiere zu befördern. Es handelt sich um die beiden Schwesterschiffe "Victoria Seaways" und "Athena Seaways", welche 199m lang sind, 26,5 m breit und mit etwas mehr als 22 Knoten durch die Ostsee pflügen.
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