Legia Warszawa 2:2 KKS Lech Poznan

27.09.2014 / Ekstraklasa / 10. Spieltag / Stadion Wojska Polskiego / 25.934 Zuschauer / Warschau - Polen

Distanz: 311 km


Selten habe ich mich auf einen Trip mehr gefreut, als auf diesen kleinen Abstecher nach Polen. Der Sommer war auf Grund des Studiums und 10 Prüfungen total ausgebucht, selbst der Urlaub und viele Rot-Weiße Spiele mussten ausfallen. Auch dieser Trip war dank der Prüfungsterminierung stark gekürzt. Meine zwei Mitstreiter Henni und Birk waren bereits eine Woche kreuz & quer durch Polen unterwegs. So ging es Freitag nach der letzten, vierstündigen Prüfung per Zug von Leipzig nach Berlin und von dort mit dem Berlin – Warschau Express in die polnische Hauptstadt an der Weichsel. Die Zugfahrt konnte mit viel Pivo und netten Gesprächen über Gott und die Welt schnell über die Runden gebracht werden. An der Warschauer Centralna Station warteten bereits meine zwei Reisebegleiter auf mich. Da ich erst abends halb 12 angekommen war, ging es direkt zum Hotel und um anschließend bis tief in die Nacht einen ersten Überblick der Kneipenkultur zu verschaffen.

 

Am Matchday gab es als erstes das klassische Touri-Programm mit Rundfahrt, Kulturpalast, Altstadt und so weiter. Auf jeden Fall eine sehr sehenswerte Stadt! Am Abend ging es dann per Bus zum Stadion der polnischen Armee (heute: Pepsi Arena). Das Stadion wurde 1930 eröffnet und zwischen 2008 – 2011 neu gebaut. Zum Flutlichtspiel gegen Lech erschienen 25.934 Zuschauer, rund 31.000 passen in das moderne, „UEFA Kategorie 4“ Stadion. Rund um die Spielstätte war auch ordentlich was los. Die Legia Farben grün, weiß und rot dominierten die Szenerie. Die Kibice aus Posen wurden hermetisch abgeriegelt. Ich würde auf etwa 3000 Gästefans tippen, welche die rund 300 km zum Samstagabend auf sich genommen haben (Anpfiff war 20:30 Uhr).

 

Zum Anpfiff gab es auf Legia Seite eine sehr schwierige Choreographie. Gezeigt wurde ein schwarz – weiß Foto mit drei jungen Soldaten vom Warschauer Aufstand 1944 aus Papptafeln. Dieser Umstand machte die Choreographie sehr schwierig und nur wenn man das Foto kennt, konnte man das Bild richtig deuten, aber trotzdem Respekt, dass der Aufstand thematisiert wurde. Die Rasierklinge, wie die Fankurve von Legia sich nennt, legte dann auch weiterhin gut los. Mit brachialer Lautstärke wurde ununterbrochen gesungen. Die Vielfalt der Lieder ist zwar auf maximal 5 Stück begrenzt, aber dafür stimmt die Lautstärke und die Mittmachquote umso mehr! Ebenfalls wusste zu gefallen, dass der komplette Heimbereich weiße Klamotten trug und somit ein erstaunliches Bild ergab. Die Fans von Kolejorz, wie Lech Posen bezeichnet wird, legten ebenfalls gut los. Leider konnten sie, auch auf Grund unserer Nähe zur Heimkurve, nur selten gehört werden, aber die Mitmachquote war stets bei nahezu 100 Prozent. Es gab auch allen Grund dazu, denn spielerisch lief es in der ersten Halbzeit sehr gut für die Gäste. Legia bestimmte zwar das Spiel, Lech machte aber die Tore (33. & 39. Min). Zur Halbzeit füllte sich der Gästeblock dann auch noch mit Tifo-Material. So schafften es zur zweiten Halbzeit viele Fahnen und ein Spruchband, welches auf das Krakauer Derby am Tag danach hinwies, ins Stadion. Die Gäste aus Posen begannen die zweite Halbzeit mit einer sehr starken Pyroshow, bestehend aus mindestens 30 Bengalen. Sehr schick! Das Spiel passte sich den Rängen an und wurde ein munterer Schlagabtausch. Vor allem nach dem Anschlusstreffer in der 76. Minute durch Brzyski wurde es noch mal ein ganzes Stück lauter. In völliger Ekstase gingen die Legia Kibice dann in der 90. Minute auf, als Júnior einen Kopfball zum mittlerweile verdienten 2:2 einnetzte. Beflügelt von den Ohrwürmern wurde die Nacht in diversen Bars und Clubs durchgetanzt und der ein oder andere Vodka dürfte auch unsere Kehlen hinab geflossen sein. Am Montag ging es dann leicht verkatert nach einen Besuch des Nationalstadions per Auto zurück nach Leipzig. Ein wirklich sehr süffiger und gelungener Abschluss für eine beschissene Prüfungszeit, gerne wieder!


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