Gerhard Hanappi Stadion

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SK Rapid Wien 2:0 Sturm Graz

29.03.2014 / Bundesliga / Gerhard-Hanappi-Stadion / 15.700 Zuschauer /

Wien - Österreich

Distanz: 200 km

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St. Stephan Dom Wien Panorama
Blick von der Domkirche St. Stephan
Rapid Wien Ultras Pyro

Ein bisschen Kultururlaub in Wien und Bratislava standen an. Der schnelle Blick auf den Matchkalender segnete dieses unterfangen ab. Von Leipzig aus wurden die knapp 600 km über Prag und Brünn am Donnerstag flott abgespult und wir kamen am späten Nachmittag in Wien an. Standesgemäß wurde die Tour mit einem Schnitzel beim „Figlmüller“, dem berühmtesten seiner Art eröffnet. Absolut Top! Ansonsten wurden die nächsten Tage alles an Sightseeing abgehandelt was man sehen muss, Hofburg, Schloss Schönbrunn, Naschmarkt, Ringstraße, Prater bei Tag & Nacht (es empfiehlt sich eine Fahrt mit dem Weltgrößten Kettenkarussell!) usw. usf. Samstag Nachmittag kam es dann endlich zum Fußballerischen Höhepunkt. Mit der U4 gelangt man schnell in den Wiener Westen, genauer gesagt zur Heimat von Rapid: Hütteldorf. Das Gerhard Hanappi Stadion liegt nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt. Wir kamen mit einigen Rapid Fans ins Gespräch, welche allesamt total überrascht und erfreut waren, dass man als deutscher nach Hütteldorf kommt. Woher diese Verwunderung kommt, kann ich mir nicht erklären, dürften doch gerade die allseits bekannten Ultras Rapid viele Hopper anziehen. Diese haben übrigens im Februar einen schweren Rückschlag erlitten und schreiben selbst davon, dass es die schwerste Zeit seit der Gründung 1988 ist. Anfang Februar nahm die Polizei 46 Rapidfans in Gewahrsam, 5 davon landeten sofort in U-Haft (3 davon sind mit elektronischen Fußfesseln wieder „raus“ und dürfen keinen Kontakt zu den Ultras haben). Grund für die Aktion waren die Ausschreitungen rund um den Freundschaftskick gegen Nürnberg im September 2013. Beide Fanszenen haben eine innige Freundschaft. Die gemeinsame Feier wurde aber brutal von der Polizei aufgelöst, warum ist bis jetzt noch nicht geklärt. Aus diesem Grund hängt auch ein riesiges Banner über der Rapid Kurve „Freiheit für unsere 5 Brüder“.

 

Zum Spielbeginn zeigte die Rapid Kurve auf der Westtribüne eine Choreo mit großem Vereinswappen und vielen hundert Fahnen. Die Osttribüne teilt sich ein weiterer Rapid Fanblock mit den Gästefans. Die Lords Rapid haben dort die Zügel in der Hand und zeigten ebenfalls eine Choreo mit Schnipseln, Fahnen und Stoffbahnen. Der mit etwa 1500 gut gefüllte Gästeblock sang sich frühzeitig ein und lieferte zum einlaufen der Mannschaften eine Pyroshow aus schwarz/weißen Rauch, Blinkern und Bengalos. Zum Spielbeginn gab es auf beiden Seiten Großchancen und der deutsche Steffen Hofmann (bei Rapid als Fußballgott gehandelt) schlenzte in der 5. Minute einen Freistoß ins Grazer Tor. Die Fans jubelten noch, da krachte es bereits zum zweiten Mal, nach 7 Minuten 2:0 für Rapid! Sturm Graz, welche übrigens offiziell „SK Puntigamer Sturm Graz“ benannt nach einer Biermarke heißen, kamen überhaupt nicht ins Spiel. Wien dominierte die erste Halbzeit, schaffte es aber nicht die Führung weiter auszubauen. Zum Beginn der zweiten HZ zündeten die Ultras Rapid grüne und weiße Rauchtöpfe über die gesamte Hintertortribüne. Sah gewaltig aus und das Spiel musste wegen Nebel für eine Minute unterbrochen werden. Pünktlich zur 75. Minute begann die legendäre Rapid Viertelstunde. Wer nicht weiß was das ist: Die letzte Viertelstunde wird seit jeher fanatischer besungen. Rapid soll in den Anfangsjahren oftmals in den letzten Minuten Spiele gedreht haben, so zum Beispiel 1921 beim Stadtderby, dort stand es zur 75. Minute 5:1 für den Wiener AC (heute Austria Wien). Zum Schluss stand es 7:5 für Rapid. In beiden Stimmungsblöcken gab es zu diesem Zeitpunkt Pyro und die Fans zogen nochmal richtig an, das gesamte Stadion konnte mehrmals mitgezogen werden. Als Ohrwurm erwies sich das Lied „Rapid Wien – Lebenssinn“ (Mit Dialekt wird das ein Reim). Stark wie diese Tradition dort gelebt wird! Weitere Tore fielen in diesem unterhaltsamen Spiel nicht mehr und Rapid konnte den 4. Sieg in Folge und somit Platz 2 einfahren.

 

Nachdem Spiel ging es für ein paar Pints in die gegenüberliegende Rapid Kneipe. Eine Frage bleibt aber bestehen, warum kann dieser Verein, mit diesem Mythos nicht viel mehr als 15000 Zuschauer anziehen? Liegt es an der langweiligen Österreichischen Liga? Vielleicht hilft ein neues Stadion wieder für eine größere, dem Mythos gerechtfertigte Kulisse. Immerhin werden pro Saison etwa 11000 Dauerkarten verkauft! Pläne dazu gibt es und der Rekordmeister geht davon aus, ab 2016 an gleicher Stelle im neuen Gewand zu spielen. Durch den freundlichen Empfang und das Pub nach dem Spiel, eines meiner besten Hopping-Spiele! Die Tage danach wurden durch ein Besuch im benachbarten Bratislava (sehr schick!) und Shopping abgehandelt. Schaut euch Wien an!

Prater Riesenrand Wien
Prater Wien
Naschmarkt Wien
Naschmarkt Wien
Naschmarkt Wien Gewürze
Gerhard-Hanappi-Stadion Alt von außen
Gerhard-Hanappi-Stadion alt von innen Haupttribüne
Lords Rapid Wien Ultras
Ultras Rapid Tornados Pyro
Gerhard-Hanappi-Stadion Haupttribüne Flutlicht
Gebäude des slowakischen Rundfunks in Bratislava Pyramide
Gebäude des slowakischen Rundfunks in Bratislava
Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes
Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes
Wien Donauufer
Wien Donauufer

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